Selbsthilfegruppen
Selbsthilfe
In den letzten Jahren hat der Pro-Kopf-Alkoholkonsum in Afrika mit einer beunruhigenden Geschwindigkeit zugenommen. Dies hat verheerende Auswirkungen auf das gesellschaftliche Zusammenleben und die Gesundheit der Menschen. Es fehlt in den Ländern an Präventionsmaßnahmen und an Therapiemöglichkeiten bei problematischem Konsum- oder gar Suchtverhalten. Suchtkranke finden sich am Rande der Gesellschaft wieder. Sie leben oft getrennt von ihren Familien, haben ihren Freundeskreis verloren und erhalten kaum medizinische oder psychologische Unterstützung. Gerade in Entwicklungsländern, wo Suchtkranke kaum mit struktureller Hilfe rechnen können, ist die Teilnahme an Treffen von Selbsthilfegruppen oft der einzige Weg, um einen Weg aus der Sucht zu finden. Studien zum Selbsthilfekonzept zeigten, dass sich ohne zusätzliche therapeutische Massnahmen bei 20-25% der Teilnehmenden die Wohnsituation signifikant stabilisierte.
IBC setzt sich dafür ein, Selbsthilfegruppen als grundlegend für die Behandlung von Suchterkrankungen zu sehen. Deshalb ist der Aufbau von Selbsthilfegruppen ein wichtiger Bestandteil unserer Aktivitäten in Afrika geworden. Wir verstehen das Selbsthilfekonzept als eines der einfachsten und effektivsten Instrumente, um Menschen dabei zu unterstützen, ihr Suchtverhalten hinter sich zu lassen. Selbsthilfe soll keine Therapie ersetzen, ist aber eine wichtige Begleitmaßnahme und in vielen Fällen die einzige verfügbare Massnahme in der Suchtbehandlung.
Interventions-Strategie
IBC hat ein Konzept zur Planung und Durchführung von Selbsthilfeaktivitäten entwickelt. Es basiert auf dem Selbsthilfeinstrument der WHO (Quality Rights Self-Help Recovery Tool), das die WHO im Rahmen ihres Universal Health Care Goals (UHC) zur Therapie psychischer Probleme und Suchterkrankungen empfiehlt. Diese Selbsthilfestrategie (individuell wie auch gruppenbasiert) basiert auf verschiedenen Übungen, die der Selbstreflexion dienen und Suchtbetroffenen zu einem besseren Selbstbild und Genesungsweg verhelfen.
Das Selbsthilfeprogramm basiert auf dem 12-Step Compass [dt. 12-Stufen-Programm].Dieses Programm besteht aus Prinzipien, die den Betroffenen zeigen, wie sie mit den Problemen ihrer Sucht umgehen, wie sie diese Probleme bewältigen und wie sie ihr Leben nach vollständiger Genesung fortsetzen können. Ausserdem wird in den Gruppen Raum geschaffen, um zu beten und zu meditieren. Jede Gruppe besteht aus mindestens fünf Teilnehmenden.
Das daraus entwickelte IBC-Konzept wird für den Einsatz innerhalb der afrikanischen Mitgliedsorganisationen adaptiert. Sie werden geschult und anschliessend beim Aufbau von Selbsthilfegruppen unterstützt. Derzeit sind Gruppen in Nigeria, Botswana, Ghana, Burkina Faso, Uganda, Kenia, Madgaskar und der Republik Tschad aktiv.
Programm-Details
Zunächst bestimmen die IBC-Mitgliedsorganisationen Koordinatoren für die Teilnahme am Selbsthilfetraining. Diese Online-Schulungen werden monatlich von IBC-Mitarbeitenden durchgeführt. Je nach Wissensstand und Bedarf der Teilnehmenden wird zusätzlich individuelles Coaching angeboten. Nachdem die KoordinatorInnen die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, beginnen sie damit, Selbsthilfegruppen aufzubauen oder mit bestehenden Gruppen zu arbeiten. Jede Gruppe arbeitet autonom. Die Treffen sind so strukturiert, dass alle Teilnehmenden zu Wort kommen und ihre Probleme und Erfahrungen teilen können, ohne zu Wort kommen zu müssen. Gegenseitiger Respekt, Wertschätzung und Vertraulichkeit sind Leitprinzipien bei der Gestaltung von Gruppengesprächen. Das Ziel für jeden und jede einzelne(n) Betroffene(n) ist ein abstinenter Lebensstil. In den Ländern, in denen die Menschen am stärksten von Suchterkrankungen betroffen sind, werden Selbsthilfegruppen aufgebaut.
Neben der Durchführung von Selbsthilfetreffen wird die lokale Bevölkerung über die Notwendigkeit der Inklusion und Betreuung Suchtkranker aufgeklärt. Dazu arbeiten die IBC-Mitgliedsorganisationen mit gesellschaftlichen Multiplikatoren wie Polizisten, Ärzten, kommunalen und religiösen Führungspersonen zusammen. Sie werden für die Krankheit Alkohol- und Drogenabhängigkeit sensibilisiert und erfahren, dass die Stigmatisierung und Ausgrenzung von Süchtigen nicht zielführend ist. Diese Akteure engagieren sich dann in ihren Bezugsgruppen, um Menschen mit Suchterkrankungen zu unterstützen und ihre Beteiligung an Selbsthilfegruppen zu erhöhen. Sie engagieren sich in ihrem sozialen und beruflichen Umfeld für Inklusion und soziale Unterstützung sowie für ein besseres soziales Klima.
Allen, die an Suchterkrankungen leiden, soll die regelmässige Teilnahme an Treffen von Selbsthilfegruppen in den jeweiligen Programmländern ermöglicht werden. Die Gruppen bestehen aus vier bis maximal zwanzig Teilnehmenden. Sie werden vonausgebildeten Freiwilligen und/oder ehemaligen Suchtkranke geleitet und auf informeller und gemeinnütziger Basis durchgeführt.
Erfolge
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